Samstag, 19. April 2008

Kueste Kambodscha

Die Kueste von Kambodscha ist laut Vermessung inkl. der Buchten 435km lang und zieht sich entlang des Golfes von Thailand von Vietnam hinauf bis zur Provinz Trat in Thailand. Oekologisch gesehen befindet sich die Kueste noch immer in einem paradiesischen Zustand, denn das Meer ist wegen den Mangrovenwaeldern nur an den wenigsten Orten zugaenglich und in geringen Umfang mit Straenden erschlossen. Eine Stadt mit grossem Aufschwung ist Sihanoukville. Hier wurden vorallem von auslaendischen Firmen in den letzten Jahren viele Hotels eroeffnet oder ganze Strandabschnitte aufgekauft. An anderen Straenden entstanden ganze BackPacker-Doerfer wo auch ich mich einige Tage niederliess und die erfrischende Brise am Strand genoss. Die zahlreichen Inseln um diese Buchten herum liessen mir keine Ruhe und so entschloss ich mich fuer ein 2-Tages-Tauchtrip um die Inseln herum. Nach diversen Tauchgaengen in Peak Performance bonyancy, Navigation, Tauchen bis auf 30Meter, Fischbestimmung und einem Nachttauchgang konnte ich die Auszeichnung als "Advanced Open Water Diver" in Empfang nehmen. Bei einer Sightseeing Tour durch die wenig attraktive Stadt traff ich zuvaelligerweise auf eine Radio Station wo ich mich fuer die lokale Nachrichtentechnik interessierte. Der Programmleiter entschloss sich spontan, mich in die Show miteinzubeziehen und so konnte man folgende Worte live im Radio hoeren: "This is Radio 100.9, best Music und Show in Town, my Name is Sebastian from Switzerland, enjooooy the next song"


Choul Chnam das Khmer Neujahrsfest stand kurz vor Tuer. Da auch die Khmer den Strand lieben kommen zu dieser Zeit viele von Phnom Penh nach Sihanoukville und verwandeln den Strand in eine grosse Festhalle was sicher amuesierend gewesen waere, doch entschloss ich mich dem ganzen Rummel zu entziehen. Eine 3Stuendige Fahrt suedlich nach Kep und eine Bootsfahrt auf eine kleine Insel Namens Rabbit Island brachten die gesuchte Ruhe. Auf der kleinen Insel leben nur ca. ein dutzend Familien entlang des Strandes. Die meisten leben vom Fischfang ein paar andere haben ein paar einfache Bungalows und Restaurants wo sich eine handvoll Reisende niederlassen. Toilette gibts zwischen den Palmen in einem kleinen Bambusshauschen und die Dusche besteht aus einer Tonne Regenwasser mit Schoepfloeffel. In diesen vier Tagen unternahm ich eine 3stuendige Inselumrundung, ein paar Schnorcheltrips und eine Dschungelwanderung auf den hoechsten Huegel wo wir auf eine alte Befestigungsanlage der "Khmer-Rouge" stossen. Ausserdem ist hier nicht viel mehr zu machen. Ich genoss es einfach am Strand zu liegen und dem Sonnenuntergang entgegen zu schauen. Nicht zu vergessen den frischen Seafood, so ernaehrte ich mich hauptsaechlich von Shrimps, Creps und frischen Ananas am Strand. Ganz verschont von den festlichen Aktivitaeten blieb ich dann doch nicht, als Abends das Stromaggregat eingeschalten wurde, die Stereoanlage im roten Bereich lief und ich von den so herzlichen Kambodschanern zum Khmer-Tanz aufgefordert wurde.

Nach warmer Verabschiedung von den Familien verliess ich die Insel mit meinem neuen kambodschanischen Freund Kamnot. Zusammen gingen wir in die gleichnamige Provinzhauptstadt Kampot, wo er mir unbedingt seine Freunde und Familie vorstellen und die Umgebung zeigen wollte. Mit dem perfekten Guide gings am naechsten Tag mit Scooter ueber Feldwegen zu einer geheimnissvoller Hoehle wo unter anderem ein 1400Jahre altes Shiva Heligtum zu besichtigen war. In einem anderem Hoehlenlabyrinth stossen wir auf ueberreste eines alten Tempels.

Ich dachte das Khmer Neujahrfest dauert drei Tage doch die ganzen Aktivitaeten werden auch einige Tage spaeter noch weitergefuehrt. Kamnot warnte mich ueber irgendwelche verrueckte Leute welche mit Wasserbeutel um sich werfen, doch ich dachte eher an einen Scherz. Auf dem Weg zu einer Pagode wurde mir dann Bewusst was er meinte. Als wir um eine Kurve fuhren sah ich ein paar Kinder und Jugendlich mit Eimern und Pfannen am Strassenrand stehen. Kamnot begann mit den Haenden zu fuchteln und rufte irgenwas in Khmer zu. Doch alles umsonst. Als wir die kreischende Horde passierten gabs eine zuenftige Gratisdusche. Auf dem weiteren Weg passierte das noch einige Male mehr und um die Pagode herum bot sich uns ein aehnliches Bild. Es ging zu und her wie auf einem Rummelplatz. Kinder schoepften Wasser aus einem Teich in kleine Plastiksaecken und warfen diese anderen Kindern an. Auch wurde die Gesichter gegenseitig mit Kreide beschmiert, wo mir der Hintergrund jedoch nicht bekannt ist. Die ganze Wasserspielerei ist jedoch in Zusammenhang mit Neujahr. Dieses Fest gehoert zu den wichtigsten Feiertagen des Landes. Jedes Jahr wird ein neuer Tevoda, ein neuer buddhistischer Gott, der die Macht ueber Himmel und Erde besitzt empfangen. Mit diversen Ritualen, wie z.B. das aufstellen von Raucherstaebchen vor der Haustuere oder einem mit Essen gefuellten Teller vor dem Haus versuchen sie Glueck ueber ihr Haus und sich selber zu bringen. Ausserdem gehen die Glaeubigen in die Pagode, wo an einem bestimmen Tag die Buddha-Statue mit Wasser uebergossen wird und anschliessend werden die Leute welche sich um die Moenche versammeln mit diesem Wasser ueberspritzt. Nach diesem Ritual verschwanden die meisten in diverse Richtungen und auch wir machten uns wieder auf den Weg. Auf dem Rueckweg bot sich jedes noch immer das gleiche Bild und niemand wurde verschont. Meine einzige Sorge war um die Kamera welche gluecklicherweise trocken davon kam.


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