Sonntag, 6. April 2008

Saigon & Mekongdelta

Nach den erholsamen Tagen am Strand gings weiter nach Saigon. In diesem Areal das sich ueber 2089km2 erstreckt leben mehr als 6Mio. Einwohner und mindest soviele 2Rad-Fahrzeuge. Saigon ist zwar nicht die Hauptstadt aber zweifelsohne das oekonomische und kommerzielle Zentrum. Drei Tage fuer Saigon und die nahe Umgebung reichten mir aus um die wichtigsten Sehenswuerdigkeiten anzulaufen. Die 1.5km lange "Dong Khoi"- Strasse durchlaueft die DownTown und ist die aelteste von den Franzosen angelegte Strasse. Heute zieren Grand Hotel's und gehobenere Restaurant die Strasse bis hin zur Kathedrale von Notre Dam. Unweit entfernt befindet sich das "War Relics Museum" welches das Meistbesuchte der Stadt ist. Selbstredend handelt es sich hierbei um einen einseitigen Standpunkt, naemlich um die vietnamesische Sicht der Dinge. Doch wieso auch nicht? Die Gruende der Franzosen waren wohl so fadenscheinig wie die der Amerikaner. In vielen verschiedenen Raeumen wird mit Dokumenten und Bildern gezeigt welche Aggressoren dieses Land erlebt hat. Auch sehr eindruecklich die verheerenden Auswirkungen von chemischen Waffen an Mensch und Natur. Foeten und Missgeburten in Koservierungsglaesern veranschaulichen die grausige Effektivitaet von Dioxin-Killern wie z.B. Agent Orange.


Weitere Geschichte wurde in den ca. 50km entfernten Cu Chi-Tunnel geschrieben. Die ersten Tunnel baute man 1948 im Kampf gegen das franzoesische Kolonialregime. Bauernfamilien brachten in ihnen ihre Vorraete und manchmal auch sich selber in Sicherheit. Die Widerstandskaempfer nutzten die Stollen als Versteck fuer Waffen, Munition und Nahrung. 15Jahre spaeter im Vietnamkrieg wurden die Tunnel weiter ausgebaut und als die Amerikaner die Existenz dieser Tunnel entdeckten erstreckten sie sich bereits ueber Hunderte von Kilometern. Darauf hin wurde die Zone zur "free fire zone" erklaert worauf zigtausende Menschen zwangsumgesiedelt wurden um spaeter das Gelaende mit Giftgasen zu verbomben. Alles umsonst, auch kleinwuechsige Thais oder Koreaner welche in die Tunnel geschickt wurden kamen meist nur mit durchgeschnittener Kehle oder von Tellerminen zerfetzt ans Tageslicht zurueck. Zurzeit der Tet-Offensive 1968 reichte das Unterirdische Netzwerk, mit allen seinen Zweigen und Querverbindungen mehrere Hundert Kilometer lang, von der Kambodschanischen Grenze bis direkt vor die Tore Saigons. Durchschnittlich befand sich dieses Netzwerk 5-6Meter unter der Erde, bestanden aus drei oder gar vier Stockwerken welchen untereinander mittels geheimen Falltueren verbunden waren. Ein ganzes Heer von Widerstandskaempfern verbrachte z.T. Wochen oder Monate in den Lazaretten, Konferenzraumen, Schlafsaelen, Werkzeugdepots, Frischwasserbrunnen, Vorratslager und sogar Feldkuechen und Pagoden. Kleinere Sektionen sind heute fuer Touristen geoeffnet und wenn man sich selbst mal durch die engen Geaenge drueckt bekommt man einen Eindruck welche Strapazen es bedeutet durch die engen Gaenge zu kriechen.


Mit einer drei-Tages Tour welche ich meistens auf einem Boot verbrach durchkreuzte ich das Mekongdelta. Mit zahlreichen Stops an idylischen Inseln und Ufern besuchte ich eine Kokosnussinsel, eine Krokodilfarm, eine Fisch-und Schlangenfarm sowie Minoritaetendoerfern und weitere Gewerbe die sich die Natur zunutze machen. Ein unvergessliches Erlebniss hatte ich bei einer Homestay-Uebernachtung wo mich die ganze Familie herzlich empfang. Zu meinem Glueck heiratete am naechsten Tag einer der Soehne und so konnte ich schon mal von delikaten Haeppchen und Reisweinen Testprobieren. Eine Velofahrt durch palmengesauemte Wege entlang von kleinen Kanaelen und ueber dutzende Bruecken rundeten das Erlebnis ab. Auf dem Wasserweg verlies ich Vietnam und ein weiteres Boot brachte mich nach der Grenze vor die Tore Phnom Penh in Kambodscha.

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